Schule mit Plakette — war’s das?

Seit dieser Woche ist unsere Schule also nun offiziell Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. Aber was bedeutet das überhaupt? Haben wir jetzt (wie viele meiner Mitschülerinnen und Mitschüler vermuten) nur ein weiteres Stück Blech an der Wand hängen?

Am Dienstag, den 02.07.24, war es nach langer Planungsarbeit schließlich so weit:  Der ARS wurde im Rahmen der dazugehörigen akademischen Feier das Schild des „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des gleichnamigen Netzwerks verliehen. Gefeiert wurde mit so vielen Vertreterinnen und Vertretern der Schulgemeinde wie möglich, außerdem anwesend waren eine Reihe Ehrengäste, unter denen sich sogar der hessische Minister für Kultus sowie die Landeskoordinatorin des Netzwerks befanden. Das Programm beinhaltete viele künstlerische Beiträge, wie das Theaterstück  „Und du bist raus!“ des 11er DSP-Grundkurses von Fr. Mungenast, einige Beiträge des Schulorchesters, ein beeindruckendes Klavierstück einer jungen Schülerin und den Landespreis-Titel beim europäischen Wettbewerb der Schulen „Friendship“, komponiert und gesungen von Schülerinnen unserer Schule. Nach zahlreichen Redebeiträgen, ausgestattet mit Kontext und charmant begleitet von den Moderatorinnen und Moderatoren Fianna Gubisch, Victor Schmalle und Valenia Grau, übergab die Landeskoordinatorin von SoR – SmC der Schulleitung, den Patinnen und Paten sowie der Schülervertretung die Urkunde und den dazugehörigen Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.

„Schön und gut. Jetzt hat unsere Schule also ein Schild“, mag sich vielleicht der eine oder die andere denken. Mir als Mitglied der SoR-SmC-AG ist es aber wichtig, hier nochmal darüber zu reden, was der Titel schließlich bedeutet. Um gleich erstmal eines klarzustellen: Wir sind keine Schule ohne Rassismus und wir sind auch keine Schule ohne Diskriminierung.

Keine Schule wird das wohl je sein, so wünschenswert es auch wäre. Ich verstehe die Verwirrung aufgrund des Namens, aber zu viele vergessen den zweiten Teil: Schule mit Courage. Keine Gesellschaft wird je völlig ohne Diskriminierung auskommen. Immer gibt es irgendwelche armseligen Gestalten, welche sich aufgrund irgendwelcher unerheblichen Merkmale über andere stellen wollen. Doch gerade in Zeiten wie diesen, in denen sich diese Art von Denken politisch sowie gesellschaftlich in erschreckendem Maße normalisiert hat, ist es wichtig, mit allem dagegen vorzugehen. Besonders mit Courage.

Im Falle unserer Schule ermöglicht uns der Titel beispielsweise jährliche Veranstaltungen mit unseren Patenschaften, etwa Sportfeste mit der SG Anspach, politische Informationstage mit dem Bundestagsabgeordneten Markus Koob oder anderweitige Feiern mit der AdamHall Group. Alle unter dem Motto Inklusion. Wir als SoR-SmC-AG werden weiter kontinuierlich Veranstaltungen, Ideen und Projekte erarbeiten, wie wir unsere Schule inklusiver gestalten können. Dabei nehmen wir gerne Vorschläge aus der Schülerschaft an, denn im Grunde ist das Projekt vor allem für uns ins Leben gerufen worden. Um die Schule angenehmer für jede und jeden zu gestalten. Aber dabei brauchen wir eben eure Hilfe. Wir als Schülerschaft bestimmen das Klima an unserer Schule stark mit. Schreitet ein, wenn ihr jedwede Form der Diskriminierung mitbekommt, ob wegen Hautfarbe, Religion, Sexualität, Identität, mentaler Verfassung, Aussehen, einer Art von körperlicher Einschränkung, efal, was. Es gibt so viel, das uns unterscheidet, doch nichts davon macht uns weniger wert als den oder die Nächste. Wenn ihr Angst habt, tut euch zusammen oder redet mit euren Lehrerinnen und Lehrern oder direkt mit uns als AG. Zusammen ist es möglich, Diskrimierung so weit wie irgendmöglich zu beschränken. Auf dass die Diskriminierenden wieder Angst haben müssen. Lasst uns gemeinsam unser Versprechen einlösen: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.

Kommentar: Henri Michel Fotos: Bianka Marx