Wer sind wir?

Der DSP-Kurs unter der Leitung von Frau Mungenast hatte dem Publikum einen Abend voller Emotionen versprochen. Dieses Versprechen wurde am 22.5.2025 ausnahmslos eingehalten.

Wer sind wir? Wer sind wir, wenn niemand zuschaut?

Die Antwort auf diese Frage scheint leichter beantwortet zu sein, als sie es in Wirklichkeit ist. Zum einen, weil die profane Antwort „ich“ nicht ausreicht, um einen so komplexen Prozess wie die Identitätsentwicklung in Worte zu fassen. Zum anderen, weil es in unserer heutigen Gesellschaft, die Analoges von Digitalem kaum noch trennt, diesen Moment, in dem keiner hinschaut, fast nicht mehr gibt. Wie viel Zeit zur Selbstbesinnung bleibt noch, wenn der Content gefüttert werden muss, das Individuum permanent auf der digitalen Bühne steht, von der Zuneigung der anderen abhängig ist?

Diese Problemfragen stellte der DSP-Kurs in zwei gelungenen postdramatischen Eigenkreationen ins Zentrum ihrer Theatergala, die das Publikum begeisterte und zum Nachdenken anregte. In dem ersten Stück des Abends wurde das Publikum in eine Welt voller Gruppenzwang und Profilierungsdruck entführt. Die Schwierigkeiten der Selbstfindung, die entstehen, wenn die Peer-Group jeden meiner Schritte beobachtet, analysiert, bewertet, wurden den Anwesenden eindrucksvoll vor Augen geführt.

Das zweite Stück wagte sich an einen eigeninterpretierten Auszug aus dem klassischen Drama schlechthin: Faust von Johann Wolfgang von Goethe. Auch hier steht der Protagonist stets vor Zerreißprobe. Gelungen wurden hier mehrere Ebenen übereinander gelegt, von zahlreichen Akteuren mit großer schauspielerischer Qualität dargeboten.

Dementsprechend zufrieden unterhielt sich das anwesende Publikum bereits in den Pausen und dann auf dem Heimweg- ein durchweg gelungener Abend, der durch die Technik-AG in Szene gesetzt, von Frau Mungenast moderiert und durch den DSP-Kurs des Jahrgangs 12 mit Leben erfüllt wurde.

Bericht: Arne Fuest Fotos: Sophia Blume