Bleibt das so hängen?

Kennt ihr das? Ihr habt gerade so euer Referat oder eure Präsentation vorbereitet, gleich steht der Vortrag an. Es ist der Beginn der dritten Stunde. In der fünften Stunde schreibt ihr aber eine wichtige Matheklausur, die ihr auf keinen Fall unterpunkten dürft. Danach habt ihr eine kurze Pause, um dann noch eine Doppelstunde PoWi dranzuhängen. Eigentlich würdet ihr jetzt, um 15.15 Uhr, gerne etwas Zeit für euch haben, es stehen in dieser wichtigen Woche aber noch zwei weitere Arbeiten an, die ihr nicht verzocken solltet.

Wie geht ihr damit um?

Selbst bei größtem Bemühen um Struktur und Disziplin bleibt nur noch eines: Ihr müsst euch kurzfristig das nötige Fachwissen in den Kopf bringen, das geht nur durch Auswendiglernen. Wirklich Zeit zum Verstehen habt ihr dabei nicht, die Anwendung des Gelernten ist für euch eine Herausforderung. Eigentlich wäre es cool, dieses Wissen langfristig zu speichern, es bleiben aber nur Fetzen, Bruchstücke hängen. Das Thema interessiert euch eigentlich auch, den Überblick über das Thema könnt ihr so aber nicht erhalten.

Was ist Bulimie-Lernen?

Genau das, was oben beschrieben wurde: Eine zeiteffiziente Art des Lernens, die dazu dient, Prüfungen zu bestehen. Das Problem dabei ist, dass es nicht als nachhaltig gilt, weil man große Teile des gelernten Stoffs relativ schnell wieder vergisst. Es gibt Experten, die behaupten, diese Form des Lernens existiere schon immer. Es hat ja auch Vorteile, Dinge auswendig zu lernen und bei Bedarf abspulen zu können. Bulimie-Lernen kann aber andere Formen des Lernens nicht ersetzen.

Wie ist es an der ARS?

Das Bulimie-Lernen ist ein großes Problem für die meisten Schüler. Auch in der Oberstufe der ARS kommt es zu einer Menge Stress durch Klausuren, Hausaufgaben, Freizeitgestaltung und das Lernen. Die gezeigten Karikaturen stellen diese Probleme bildlich dar. Wir haben den Schülern der Oberstufe anonym ein paar Fragen gestellt und teilen diese nun mit euch. Jeder von uns kennt den Klausurenstress und weiß, wie anstrengend und belastend es sein kann, jede Woche mehrere Klausuren zu schreiben. Es gibt kaum Unterstützung und wie man richtig für diese Klausuren lernt, wird einem nicht beigebracht, zusätzlich gibt es noch eine Menge Hausaufgaben.

Wir haben uns gefragt: Wie gehen andere Schüler in der Oberstufe mit dem Thema um? Und was kann man machen, um sich gut auf die Klausuren vorzubereiten? Die erste Frage, die wir stellten, war, ob die Schüler mit der Menge an Klausuren und deren Abfolge überfordert seien.

Die Landschülervertretung in Hessen gibt an, dass von 50.000 Schülern in Hessen mehr als jeder Zweite oder jede Zweite in der Oberstufe durch Hausaufgaben und Klausuren gestresst sei. Vielen würden auch Schlafstörungen oder sogar einen Burnout beklagen. Wir stellten fest, dass die meisten Schüler in unserer Umfrage ähnliche Antworten gaben. Ein Schüler gibt an, dass es sehr schwierig sei, Freizeit und Schule unter einen Hut zu bekommen. Ein weiterer erzählt uns, dass die Lehrer, die wahrscheinlich selbst nichts dafür können, ,,viel zu viel erwarten” und es schwierig sei, in jedem Fach bei Klausuren 100% zu geben. Ein anderer Schüler berichtet, dass die Klausuren erst überfordernd seien, wenn man ein ,,ehrenamtliches Engagement” ausübe, in dem man zuverlässig sein müsse.

Viele Schüler wüssten zudem nicht, wie sie ihr Privatleben mit der Schule vereinbaren können.  Die Ergebnisse der Umfrage decken sich hier mit der Studie.

Wir fragten die Schüler auch, ob die Menge an Hausaufgaben, die zusätzlich zu den Klausuren vergeben würden, zu viel sei. Auch hier können wir deutlich sehen, dass die Schüler hier ähnliche Angaben wie die befragten Schülerinnen und Schüler aus der Umfrage machen. Überfordernd sei es vor allem dann, wenn man seine Freizeit erfüllend gestalten wolle. Ein Schüler gibt sogar an, dass er die Hausaufgaben gar nicht erledige. Ein weiterer Schüler berichtet: ,,Es gibt viele Lehrer, die Hausaufgaben streng kontrollieren. Weshalb man sie erledigen muss.“ Es sei schwer, alle Hausaufgaben zu erledigen und für Klausuren zu lernen, während man auch seine Freizeit gestalten möchte. Es ist also deutlich zu erkennen, dass es schwierig für die Schüler ist, sich so zu organisieren, dass alle Hausaufgaben erledigt werden können und für Klausuren gelernt werden kann. Zuletzt wollten wir von den Schülern wissen, ob sie der Meinung sind, dass Lehrer zu oft erwarten, dass der Stoff zuhause alleine erarbeitet wird. Ein Schüler sagt hier, dass vor allem, um im Unterricht mithalten zu können, das eigenständige Lernen zuhause ein Muss in vielen Fächern ist. Ein weiterer Schüler gibt an, dass nicht alle, aber einige Lehrer das eigenständige Lernen erwarten. Dies sei ,,grundsätzlich nicht schlecht“, jedoch zusätzlich zu Klausuren nicht machbar. Wir können erkennen, dass die meisten Schüler überfordert sind und nicht wissen, wie sie ihre Zeit einteilen sollen. Wir können die Überforderung verstehen, da auch wir teilweise überfordert sind.

Wir haben uns überlegt, wie man sich besser organisieren kann. Einen strukturierten Lern- und Zeitplan zu erstellen kann helfen, weniger überfordert zu sein. Eine weitere Hilfe können Lerngruppen sein. Schließt euch zusammen, unterstützt euch gegenseitig und erreicht mehr zusammen!

Wenn ihr es alleine oder mit Freunden nicht schafft, könnt ihr euch auch an eine Nachhilfe wenden, die euch bei Schwierigkeiten in einem bestimmten Fach helfen kann.

Auch Lern-Apps können eine große Hilfe darstellen. Leider ist die Oberstufe trotzdem anspruchsvoll und es ist auch vollkommen verständlich, wenn man mal überfordert ist. Aber strukturiertes Lernen und gegebenenfalls Nachhilfe kann in vielen Fällen den Stress mindern.

Bericht: Amy Steyer und Bianka Marx Karikatur: Bianka Marx

Titelbild: https://unsplash.com/de/fotos/blaue-und-grune-pfauenfeder-58Z17lnVS4U